Dieter König – Meine Überzeugungen

Mein Weg!

Ich bin zwar katholisch getauft, hatte aber schon immer die Befürchtung, dass ich einmal in den Himmel kommen könnte und dort Harfe spielen müsste. Meine Jugendstreiche hätten allerdings auch nicht ausgereicht, mich stattdessen in der Hölle schmoren zu lassen. So schaute ich mich auf der Welt ein wenig um.

In Wirklichkeit bin ich überhaupt keiner der gängigen Religionen zuzuordnen. Allerdings lernte ich in meiner späten Jugend beim Karate etwas kennen, das mir dann doch wieder die Entdeckung von mir selbst ermöglichte und Halt und Hoffnung neu etablierte.

Karate – wenn man es richtig machen will – ist ja kein Sport wie Fußball oder Boxen. Es ist vom Prinzip her eine Kampfart, die nicht dem Angriff, sondern allein der Verteidigung dienen sollte. Das bedingt natürlich eine gewisse innere Einstellung des Kämpfers, die ihn, je weiter er kommt, über sich selbst hinaus erhebt und Dinge verstehen und tun lässt, die man ohne diese innere Einstellung niemals zustande brächte.

Nein, ich habe mir niemals Ziegelsteine auf dem Bauch zerschlagen lassen. Ich habe auch keine Bretter durchgehauen. Es reichte mir, zu lernen, wie man ernstgemeinte Schläge oder auch die kinoreifen, asiatischen Fußtritte mit dem Körper auffangen kann, ohne gleich in die Knie zu gehen und wie ein nasser Sack umzufallen.

Man sollte vielleicht dazu wissen, dass ich der Älteste im Kreis der jüngsten Kämpferriege war. Deshalb dachte ich wahrscheinlich mehr über ‚das‘ nach, was mir mein Lehrer an Weisheit zu vermitteln suchte, als über die Kampftechnik selber. Und das löste mich nach und nach vom Kampfgeschehen innerhalb dieser hervorragenden Sportart ab. Nach Erreichen des grünen Gürtels unterbrach ich meine Kämpferlaufbahn und widmete mich stattdessen einem lange schlummernden Traum. Es ist leicht zu erraten: Ich begann zu lernen, wie man Bücher schreibt.

Das hielt mich natürlich nicht davon ab, mich weiter um alles zu kümmern, was mir „Fernöstliche Weisheiten“ oder überhaupt „Weisheiten an sich“ nahebringen konnten. Ich las sogar im Koran und verglich ihn mit der Bibel. Ich las viel über die Lehren der Hindus in Indien, und natürlich eine Menge über die inneren Einstellungen all der großen Karatemeister Chinas, vor allem las ich aber eine ganze Menge über die Weisheiten des Buddhismus jener sagenhaften Mönche dort oben auf dem ‚Dach der Welt‘.

Natürlich wurde mir bald klar, warum die gläubigen Menschen am anderen Ende der Welt so gelassen wirken und sogar hinter sich den Weg aufräumen, den sie gegangen sind. Das würde einem westlichen Menschen niemals einfallen. ‚Nach mir die Sintflut’. Diese Einstellung kennen die gläubigen Leute im Fernen Osten nicht. Sie sind der festen Überzeugung, dass sie einmal wiedergeboren werden. Und da macht es natürlich verdammt viel Sinn, wenn man um sich her ein bisschen aufräumt; man will ja nicht in jenem Misthaufen wiedergeboren werden, den man selbst zuvor hinterlassen hat.

Gut, das mit der Widergeburt, ist mir auch heute noch nicht so ganz geheuer. Die Überlegungen einer entsprechenden Einstellung dagegen – und die daraus entstehenden, folgerichtigen Entscheidungen der gläubigen Menschen – allerdings schon. Deshalb stößt mir die Kurzsichtigkeit einseitiger Handlungen so mancher führenden Entscheidungsträger verdammt sauer auf. Die Logik sagt mir, dass ich mich überhaupt nicht gut fühlen würde, wenn ich heute zu einer Entscheidung gezwungen wäre, von der ich weiß, dass sie uns allen morgen das Genick brechen würde. Meine engsten Freunde denken genauso. Aber nicht alle Menschen verfügen über derartige Schutzmechanismen.

Entsprechend engstirnige Entscheidungsträger gibt es nicht nur hier in der westlichen Welt; es gibt sie auf dem gesamten Planeten. Die meisten tragen entweder eine Waffe in der Hand, oder sie befehlen über genügend Waffenträger, die ihre Entscheidungen durchsetzen. Aber im Gegensatz dazu gibt es überall – und auch hierzulande – Leute, die sich überhaupt nicht beeinflussen oder gar bestechen lassen.

Für mich ist dieses Faktum außerordentlich interessant. Ich halte nämlich unbestechliche Leute für das Rückgrat unserer Gesellschaft. Ich nehme an, es liegt daran, dass ‚der Lohn‘ solch starker Charaktere etwas ‚ganz anderes‘ ist als Geld, Besitz oder Macht. Ihnen ist es vielleicht wichtiger, mit ihren Entscheidungen, ein Stückchen Überleben für ihre Freunde, für ihre Kinder und Enkel zu sichern. Wäre das nicht ein wahrhaft wertvoller Grund für unsere Existenz …?

Der Mensch ist an und für sich nicht wirklich ein Einzelwesen. Er hatte – schon in grauer Vorzeit – die Erkenntnis, dass es in Familien und Sippen oder in Dorfgemeinschaften leichter wäre, den Überlebenskampf zu bestehen, als wenn man es alleine versuchte. Diese Erkenntnis hat auch heute noch ihre Gültigkeit. Allerdings wird diese wertvolle Erkenntnis durch die modernen Strukturen längst wieder verwässert. Man geht ‚arbeiten‘ um sich sein Essen zu verdienen. Und wenn man zu alt dafür ist, wird man entlassen und schlägt sich mit einer immer ‚kleiner‘ werdenden Rente oder ‚Harz IV’ durch.

Das war einmal ganz anders. Unser Überleben wurde in der Vergangenheit einmal ‚wirklich’ sozial gehandhabt. Aber trotz all der negativen Veränderungen finden sich auch ‚heute‘ noch immer wieder Gruppierungen von Menschen, die füreinander einstehen.

Warum, bitteschön, mag das wohl so sein …?

Anfangs schrieb ich für mich ganz allein, nur um des Schreibens willen. Aber einem Menschen wie mir ist das auf Dauer nicht genug. Jeder Mensch, mit der Fähigkeit, einer Gruppe anzugehören, will auch etwas zu dieser Gruppe beitragen. Er hat das Bedürfnis, nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer zu sein. Ganz egal, wie das Ziel irgendeiner Gruppe aussieht, jedes geistig gesunde Mitglied wird sich aus einem inneren Bedürfnis heraus um die anderen Mitglieder kümmern, weil das Überleben und das Vorwärtsstreben der Gruppe ein solches Kümmern verlangt.

Sarturia® ist also eigentlich ein Produkt ‚Fernöstlicher Weisheiten‘, wie auch immer man dazu stehen mag. Aber wenn man den Ursprung einmal begriffen hat, dann wird einem klar, warum nicht jedermann, der bei uns anklopft, auch bleiben wird. Eine Gruppe ist niemals für ‚alle’ Menschen da. Sie ist nur für jene da, die aus innerer Überzeugung mit den Zielen der Gruppe übereinstimmen und auch das Bedürfnis verspüren, nicht nur sich selbst, sondern auch anderen zu helfen.

Mit freundlichem Gruß

Dieter König
Verleger, Herausgeber, Autor
http://www.sarturia.com
 
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