Making of – Wenn Schatten tanzen

Vielleicht fragen Sie sich, welche Beweggründe es gibt, so einen Roman zu schreiben, welche Idee dahintersteckt und wie Details recherchiert werden. Nahezu jeder DVD ist bereits ein sogenanntes „Making of“ beigefügt – eine Entstehungsgeschichte. Auch die Romane der Sarturia-Bibliothek werden ab sofort mit einigen, in diesem (Kriminal) Fall – zweckdienlichen – Hinweisen ergänzt.

Renate Zawrel erzählt:

Die Idee war rasch geboren, da ich begeisterter Fan einer bekannten Kriminalautorin bin, die es schafft, ihre Leser jedes Jahr mit einem neuen „Fall“ zu verwöhnen. Zusätzlich warf ich einen Blick in die „Zukunft“ und stellte mir vor, wie Jahre später wohl einiges aussehen könnte.

Das Jahr 2033 als Start für eine Krimireihe ist rein fiktiv – es hätte genauso 2056 oder sonst eine Jahreszahl sein können. Auch wollte ich keine fliegenden Untertassen als Verbrechensjäger einsetzen. Lediglich eine fortschrittlichere Zivilisation und manch geänderte Technologie sollten als Hintergrund dienen. Menschen wie Sie und ich – nur eben in einigen Jahren. Natürlich kann man nicht voraussehen, ob diese Visionen eintreffen werden und viele Dinge entstehen aus der Fantasie. Möglicherweise ist es auch Wunschdenken, das einer ironischen Betrachtung heutiger Gegebenheiten entspringt.

Der Schauplatz Wien wurde schlichtweg erkoren, weil es meine Geburtsstadt ist und ich ohne große Recherche über Straßen, Gassen oder Bauwerke berichten kann.

Zum Inhalt gelangte ich erst später, denn zuvor mussten meine Protagonisten „geboren“ werden.

Ich wollte ihnen Namen geben, die nicht alltäglich sind, auffallen und sich einprägen. Meyer oder Huber schienen mir persönlich da nicht so geeignet. So wurde die Kommissarin Dorothea Drasenberger Fixstarterin in meinem Kriminalroman. Entgegen anderer Ermittlerinnen und Ermittler sollte meine Protagonistin nicht alleine auf Verbrecherjagd gehen müssen. Daher erfand ich die Figur der Dietlinde Dinhartsgruber, die mit ihren geistigen Fähigkeiten die kriminalistische Spürnase ihrer besten Freundin ergänzt. Wie ein perfekt eingespieltes Team im Sport (daher der Serientitel „Damendoppel“) lösen die beiden in „Wenn Schatten tanzen“ ihren ersten Fall.

An ihrer Seite stehen Männer, die ebenso unterschiedlich sind, wie ihre weiblichen Ergänzungen. Ein wenig „knistern“ darf es in meinen Geschichten auch und während Didi (Dietlinde) in einer glücklichen „Lebensabschnittspartnerschaft“ ihr Glück bereits gefunden hat, werden Dodo (Dorothea) und ihr Kollege Tenatier sich noch manchen Zahn am anderen ausbeißen. Ob es je zwischen den beiden mehr geben kann, als kollegiales Denken, kann ich nicht prognostizieren. Es wird sich im Lauf der Fälle weisen. Geschätzte Leser, verzeihen Sie das verschmitzte Lächeln, das sich eben bei mir eingestellt hat, weil ich Sie im Unklaren darüber lasse, wie es mit den leicht rivalisierenden Teampartnern weitergehen wird.

Schauplatz und Protagonisten waren nun vorhanden. Jetzt fehlte bloß noch der Inhalt für den ersten Fall. Man könnte es als Ideensammeln und Themen-der-Zeit-Analyse betrachten. Spannung war gefordert, wie für einen Kriminalfall üblich. Zukunft bedeutet auch Unvorstellbares, Unbekanntes, Mystisches.

Ein buntes Gemisch aus diesen Zutaten warf ich nun in den Topf des Nervenkitzels. Dazu mischte ich ein bisschen „Wiener Schmäh“ und würzte mit hintergründigen Gedanken. Der Rest ist nicht schwierig, wenn man sich dem Hobby Schreiben einmal hingegeben hat. Die Worte fließen aus der Feder und Seite für Seite lässt einem in die Welt der Protagonisten eintauchen. Für mich ist es immer wesentlich, dass ich mich mit meinen Personen identifizieren und in sie hineinversetzen kann.

Ich werde oft gefragt, ob Situationen, Menschen oder geschilderte Begebenheiten in meinen Geschichten aus meinem unmittelbaren Umfeld stammen. Dazu stelle ich eine Gegenfrage: „Wie sollte ein Autor, eine Autorin je über Dinge schreiben, die er noch nie gesehen oder gehört hat? Erfinden kann man Namen, Orte, Zeiten und vieles mehr. Aber ihren Ursprung haben sie immer in dem, was wir kennen.“

Nicht nur die Identifikation spielt eine große Rolle. Fantasie ist wichtig, aber Recherche noch wichtiger. Wenn, wie in meinem Roman, eine bekannte Stadt Schauplatz ist, darf man nie festgelegte Strukturen aus den Augen verlieren. Es wäre fatal, würde man zum Beispiel den Stephansdom plötzlich auf der Donauinsel finden. Eigenes Wissen, ergänzt um die unendlichen Informationen aus dem World Wide Web – und fast kann nichts mehr schief gehen.

Sie möchten noch mehr darüber wissen, was zum „Schriftstellern“ gehört. Im nächsten Kriminalroman wird das hier begonnene „Making of“ fortgesetzt.

Bis dahin viel Spaß beim Lesen und Eintauchen in eine Stadt voller Geheimnisse.

Ihre Renate Zawrel

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