Making of – Grauen in der Dunkelheit

Making of „Grauen in der Dunkelheit“ Herausgeber: Christoph Kolb

„Wenn ich abends ins Bett gehe, achte ich noch immer sorgfältig darauf, dass meine Beine schön unter der Decke liegen, sobald ich das Licht ausknipse. Ich bin kein kleiner Junge, aber … ich schlafe nicht gerne mit einem aufgedeckten Bein. Denn wenn eine kalte Hand unter dem Bett nach meinem Fußgelenk greift, dann würde ich laut kreischen. Ja, ich würde schreien, dass die Toten aufwachen. Natürlich passiert so etwas nicht, und wir alle wissen das. (…) Das Ding, dass unter dem Bett darauf lauert, meinen Fuß zu packen, ist nicht real. Ich weiß das, aber ich weiß auch, dass es mich nie erwischen wird, solange ich meinen Fuß gut unter der Decke halte.“
(Stephen King, „Nachtschicht“)

Evolutionär betrachtet ist Angst nichts Ungewöhnliches. Dieses unangenehme Gefühl, das unseren Körper in Alarmbereitschaft versetzt, war und ist durchaus sinnvoll. Von Geburt an wird der Mensch einer Vielzahl Gefahren ausgesetzt. Waren es früher vor allem natürliche Ursachen wie Raubtiere oder Steinschlag, sind es heutzutage noch dazu viel befahrene Straßen, elektrische Geräte oder den Schrecken, den wir angesichts der politischen Weltlage verspüren. Wir haben eigentlich keine Angst vor der lauernden Kreatur unter dem Bett, dem Raubtier oder dem heranrasenden Auto – wir haben Angst vor den Konsequenzen, die es für uns hat: Schmerz, Verletzungen, Behinderungen und natürlich den Verlust des höchsten Guts, das wir besitzen: unserem eigenen Leben.

Eine besondere Rolle bei Angst spielt die Dunkelheit. Wohl jeder kann nachempfinden, was der Meister des Schreckens, Stephen King, mit den obigen Zeilen zum Ausdruck bringen will. Im hellen Licht, sei es von Lampen oder der Sonne geschenkt, sind unsere Schlafzimmer, Wohnzimmer, Flure, Keller und die ganze Welt außerhalb unserer Behausungen nicht bedrohlich. Am Tage denken wir nicht einmal daran, dass ein bösartiges Wesen unter unserem Bett lauert, und nur darauf wartet, bis wir unachtsam werden. Doch wenn es Nacht wird und wir die Welt nur noch in Schemen wahrnehmen, dann ziehen wir die Möglichkeit einer solchen Kreatur in Betracht. Manches Mal halten wir es nicht aus, schalten das Licht wieder ein, werfen einen vorsichtigen Blick unters Bett … nur damit unser Verstand uns höhnisch auslacht, als wolle er uns zurufen: „Hab ich es dir nicht gleich gesagt, Blödmann? Da ist nichts. Absolut gar nichts.“ Ja, hast du – aber das Gefühl des Unbehagens verschwindet dennoch nur kurz.

Es liegt in der widersprüchlichen Natur des Menschen, dass wir Angst – dieses unangenehme, wenn auch nützliche Gefühl beizeiten jedoch bewusst hervorrufen wollen. Warum sonst gehen wir auf dem Jahrmarkt in die Geisterbahn? Oder betrachten Michael Myers, Jigsaw oder Freddy Krüger bei ihren schändlichen Taten? Oder lesen ein Buch wie „Grauen in der Dunkelheit“? Vermutlich weil wir wissen, dass die künstlichen Schrecken nicht real sind und uns nicht nach dem Leben trachten können. Weil wir einen kleinen Nervenschocker genießen, wenn wir hinterher erleichtert aufatmen können. Nicht weniger als einundzwanzig Geschichten, die diesen willkommenen Herzaussetzer bescheren, wurden in „Grauen in der Dunkelheit“ gebündelt.

Den Anfang macht die Siegerstory des Bandes – „Yara-ma-yha-WHO“ von Jessica Pietschmann. Drei junge Frauen hüten nachts eine Farm, während die Eltern außer Haus sind. Wie es scheint, sind sie nicht allein. Die Autorin hierzu: „Die Idee entstand vor einigen Jahren durch eine Freundin, die von mir eine gruselige Halloweengeschichte lesen wollte. Es sollte in unserem Lieblingsland Australien auf einer Farm spielen. Kurz darauf las ich von dem mystischen Fabelwesen der australischen Ureinwohner, dem Yara-ma-yha-who. Und die Geschichte war geboren. Durch die Geschichte habe ich selbst bemerkt, dass mir Gruselgeschichten mehr liegen als Liebesgeschichten. Als ich von dem Schreibwettbewerb zu „Grauen in der Dunkelheit“ erfuhr, war mir, dass diese Geschichte einfach nur passend ist.“

Weiter geht es mit der Geschichte „Das Erbstück“ von Florian Krenn. Der Autor hat sich Gedanken über Angst in der Dunkelheit gemacht, und seine Überlegungen in seine Geschichte einfließen lassen: „Wer kennt sie nicht, die Angst vor dem Dunkeln? Eigentlich sollte uns die allumfassende Schwärze Ruhe und Geborgenheit bieten – gleich einem Baby im Bauch seiner Mutter. Doch meist tut sie das Gegenteil, sie verursacht uns Unbehagen. Wir fürchten uns vor den Dingen die in den Schatten lauern könnten, denn unsere Phantasie malt die für unsere persönlichen Ängste zugeschnittenen, schrecklichsten Bilder. Ob Geister, Dämonen, Ungeheuer, Einbrecher, Triebtäter oder Ungeziefer, jeder hat seine eigene Phobie im Kopf. Und wenn das Licht angeht, lachen wir über uns selbst, wie dumm wir nicht sind und uns vor dem über die Tür geworfenen Mantel erschreckt haben. Aber in unserem Inneren wissen wir, dass wenn es wieder Dunkel wird, die Angst wieder aus den schwarzen Ecken gekrochen kommt, um uns in ihrem kalten Würgegriff gefangen zu halten … In meinem Beitrag „Das Erbstück“ geht es um einen Kasten, bei dem es sich – unschwer zu erraten – um ein Erbstück handelt. Welche Geschichte verbirgt sich hinter dem sperrigen Möbel und wie beeinflusst das die junge Familie? Was versteckt sich in der Dunkelheit und aus welchem Grund? Finden Sie es heraus … ;).“

Manuel Bendrin entführt uns mit seiner Geschichte „Die Staffel“ in das England der 1930er. Nicholas erhält von seinem alten Freund Giles einen beunruhigenden Brief und macht sich auf, nach dem Rechten zu sehen. Der Autor hierzu: „Die Kurzgeschichte „Die Staffel“ ist die erste, die ich seit langer Zeit geschrieben habe; und meine erste ernsthafte Annäherung an diese Textform. Sie ist eine Hommage an H. P. Lovecraft, sowie die Band ASP, die mir mit ihrem Verfallen-Zyklus einen Weg in die Untiefen meines inneren Abgrundes gezeigt hat, die ich nun mit willigen Lesern teilen möchte. Obwohl diese Geschichte unter Horror erscheint, ist das tatsächlich kein Genre, in dem ich mich wirklich heimisch fühle. Vielmehr ist es die Phantastik, die Schwarze Romantik, die mich mit ihrem unterschwelligen Grusel in ihren Bann gezogen hat. Dort, wo die Grenzen zwischen Realität und Traum, zwischen Normalität und Wahnsinn verschwimmen, dort lebt und gedeiht all das, wovor wir fliehen und wonach wir uns gleichzeitig sehnen. Das, was wir nicht sehen, nicht hören, sondern nur spüren und zu wissen, zu erahnen glauben. Dinge, vor denen uns unsere Instinkte warnen, obwohl unser Verstand sie lachhaft findet. Unbeschreibliches, aber nicht Unvorstellbares. Kurzweiligen Horror möchte ich nicht schreiben und Erklärungen sucht man bei mir wahrscheinlich vergeblich. Wir alle tragen den Funken in uns, der die Monster von ganz alleine zum Leben erweckt und sie dadurch aus dem Reich vager Andeutungen in die eigene, grausige Realität ruft.“

In eine wahrhaft alptraumhafte Welt verschlägt es den Protagonisten der Geschichte „Der Weg in die Dunkelheit“ von Hans Jürgen Hetterling. Der Autor wurde dabei von einer kultigen Fernsehreihe inspiriert: „Was mich zu „Der Weg in die Dunkelheit“ inspirierte, war ein Bild aus fernen Tagen. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an „Der phantastische Film“ im ZDF der Achtziger Jahre – wer damals so spät noch aufbleiben durfte! Gezeigt wurden Genre-Klassiker in loser Reihenfolge, doch wirklich Kult war das Intro. Zu den schrillen Tönen eines Synthies, der bald nach Violine, bald nach Frauenstimme klang, erfuhr ein männlicher Zeichentrick-Kopf allerlei Verwandlungen. Er wurde zum Teufel, hob vom Hals ab wie eine Rakete, ein schwarzer, geflügelter Zyklop erschien auf seinem Gesicht etc. In einer Einstellung mutierte er gar zu einem Schwarm Fledermäusen, eine wurde riesengroß und hinterließ zwei bleiche, rothaarige Vampirgesichter im hinteren Bereich des Kopfes. Für mich sahen die damals immer irgendwie aus wie aus Stein gemeißelt. Extrem hoher Frauengesang, der eine eigenartig melancholische Stimmung generierte, Vampirinnen, ein steinernes Monument, die zeitliche Distanz zu den wahrgenommenen Bildern – dies waren die Ausgangspunkte meiner Geschichte. Ich musste nun versuchen, die melancholische Sehnsucht, den sirenenartigen Lockruf, der von dem vampirischen Gesang ausging – und tief in den Kopf, in den Geist mit all seinen Tiefenschichten eindringt – zu motivieren. Da fügte es sich, dass ich gerade praktische Experimente mit Selbst, -und Regressionshypnose durchführte. Ein Ruf, der aus anderen Ebenen der Wirklichkeit, unendlich weit entfernt und doch so nahe wie die eigene rechte Hand, an uns dringt und heim ruft, in Welten, bizarr, schrecklich und schön zugleich – wurde dann zum Leitmotiv der Story.“

Auch „Tod aus den Wolken“ von Rubi Stephens schildert ein bizarres Szenario. Für Mark und seine Freundin ist es ein ganz normaler Tag, den das Paar mit einem Einkaufsbummel in der Stadt verbringt. Die Normalität findet jedoch ein jähes Ende, als plötzlich grauenerregende Wesen die Wolkendecke durchstoßen …

Unheimlich wird es in der Geschichte „Die Katakomben“ von Tara Elin. Tief unter der Stadt Paris genießt Lilian die morbide Schönheit, die von den Gräbern unterhalb der Millionenmetropole ausgeht. Doch das Vergangene scheint nicht so leblos zu sein, wie es zunächst den Anschein macht.

Ein jeder Autor kennt das Gefühl, wenn seine Protagonisten mit der Zeit ein Eigenleben zu entwickeln scheinen. Doch warum ist das eigentlich so? Ist es pure Fantasie? Oder steckt vielleicht etwas anderes dahinter, was besser nicht näher betrachtet wird? In „Eidolon“ von Georg Britzkow findet ihr es heraus.

Klassischen, unheimlichen Grusel bietet „Mr. Ottfried“ von Jessica Riedel. Der titelgebende Mr. Ottfried ist ein Puppenmacher der ganz besonderen Sorte, denn in seinen Figuren stecken die Seelen echter Kinder. Die Autorin hierzu: „Als Kind habe ich mir immer Geschichten zusammen gesponnen und eine davon war, dass ein alter Herr aus Kindern Holzpuppen schnitzen würde. Das hat mich meine ganze Kindheit gegruselt. Als ich den Text dieser Ausschreibung las, erinnerte ich mich an den alten Herren. Mit einer Mischung aus meiner Lieblingsjahreszeit und einem Haufen Kürbisse, entwickelte sich meine Geschichte praktisch von allein. Jetzt freue ich mich, sie mit anderen teilen zu dürfen und das sie nicht in Vergessenheit gerät.“

„Tränen der Liebe, Tränen des Hasses“ von Sophie Jürges beginnt mit einer klassischen Situation: Der junge Thomas erbt unverhofft ein altes Anwesen von einem Großonkel, dessen Existenz ihm bis dahin unbekannt war. Bei seinen Nachforschungen über den verblichenen Verwandten erfährt er mehr über die unheilvolle Geschichte des Anwesens, als ihm lieb ist. Und der Schrecken scheint noch nicht vorbei.

Noch mehr Angst als vor einem fremden Wesen haben wir vor den Dämonen in uns selbst. In „Grass Roots“ von Dr. Karsten Beuchert lernt der Protagonist in seinen Träumen mehr über seine Wurzeln, als ihm bislang bewusst war.

Es braucht nicht immer bösartige Geister, unheilvolle Erscheinungen oder alte Dämonen. In „Ich kriege dich!“ von Dr. Barbara Bellmann geht es um einen ganz realen Schrecken, der sich in der Dunkelheit abspielt: Eine junge Frau wird von einem Stalker über einen langen Zeitraum verfolgt. Und ihr Peiniger scheint sich nicht länger nur mit Beobachtungen zufrieden geben zu wollen. Der Autorin wurde an Halloween zu dieser Geschichte inspiriert.

In der Nacht sollten wir schlafen, um unseren Geist und Körper für den nächsten Tag zu regenerieren. Doch für den Protagnisten der Geschichte „Schlaflos“ von Marco Callari sind ruhige Nächte ein seltenes Gut. Und eine Nacht schickt sich an, besonders schlimm zu werden. Der Autor berichtet: „Was mich zu „Schlaflos“ inspiriert hat, ist leicht gesagt: mein eigener Leidensweg. Wie der Protagonist lag auch ich schon unzählige Nächte wach, mit dem sehnlichen Wunsch, endlich einzuschlafen. Sollte es etwas Gutes an dieser Folter geben, dann höchstens die viele Zeit, die man zum Nachdenken hat. Denn dann entwickeln sich oft die Ideen zu meinen Geschichten. So auch die zu „Schlaflos“: in der ein Jugendlicher nicht einschlafen kann und die üblichen Geräusche hört, die anscheinend nur nachts zu hören sind. Allerdings geht die Geschichte einen Schritt weiter. Sie blickt hinter den Schleier der Nacht und zeichnet ein Bild der Wesen, die in der Dunkelheit leben und diese unbeliebten Geräusche erzeugen. Und spätestens nach dem Lesen sollte jedem klar sein, dass man niemals sein sicheres Bett verlassen sollte, um nachzusehen, woher die nächtlichen Geräusche kommen ;).“

Um eine nächtliche Begegnung geht es in der Geschichte „Schatten der Nacht“ von Erya Veger. Der Protagonist Alexei weiß von einer Bestie, die sich in der Nacht durch die Straßen der Stadt schleicht, um wehrlose Spaziergänger zu später Stunde zu jagen. Alexei lernt, dass nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint.

In „Das Tagebuch des Ur-Großvaters“ von Georg Jansen erhält Marietta ein Tagebuch mit einer wahrhaft unheimlichen Geschichte. Der Autor berichtet: „Es ist nicht einfach für den Impuls zu einer Erzählung im Belletristik- Bereich etwas Neues zu kreieren. Höre ich ein neues Musikstück kann es durchaus sein, dass mir einige Sequenzen in der Melodie bekannt vorkommen. Ähnlich ist es, wenn ich ein, laut der Werbung, „mitreißendes Buch“ lese. Die Protagonisten, Ort und Zeit unterscheiden sich wohl; auch Ablauf- Nuancen weisen Abweichungen auf, doch nach kurzer Überlegung fällt mir auf, das ich die Handlung in diesem oder jenem Buch schon einmal erlebt habe. Dennoch gefallen einem diese Lektüren, wenn sie spannend und fesselnd geschrieben sind. Für eine Grusel- Story trifft es genauso zu wie für einen Krimi, einer Liebes- Abenteuer- usw. Darstellung. Natürlich ist die Vampir- Darlegung in der Kurzgeschichte „Das Tagebuch des Ur- Großvaters“ auch hinlänglich abgegriffen; gleichwohl habe ich überlegt wie das immer noch durchaus gruselswerte Thema eines Vampirs, für einen heutigen Leser spannend gestaltet werden kann. Der erste Einfall war, das Geschehen in die heutige Zeit zu übertragen (wurde auch schon ziemlich oft getan). Anschließend kam mir die Idee, dass die Hauptpersonen durch die Nachforschung des Inhaltes eines mysteriösen Tagebuches, miteinander assoziiert und in bedrohliche Situationen kommen. Zusätzliche Handlungsmerkmale fügten sich während der Aufzeichnungsphase wie Bausteine zu einem komplexen Ganzen zusammen.“

„Ein Tod“ von Johannes Kratzer ist ganz und gar klassischer Horror und erinnert uns an die instinktivste Angst vor der Dunkelheit: Der Angst, einem bösartigen Wesen anheim zu fallen, bevor wir es bemerken können.

„Das Verlies“ von Peter Splitt zeigt dagegen absolut realen Horror, der sich in der Dunkelheit abspielen kann. Ein alptraumhaftes Szenario: Eine junge Frau, eingesperrt in einem dunklen Keller und keine Möglichkeit ihrem Peiniger zu entkommen. Oder etwa doch?

In „Der Ruf der Dunkelheit“ von Tim Pollok zeigt sich die Finsternis von einer ganz besonderen Facette. Kann es etwa sein, dass im Dunkeln, die Grenzen zwischen der Welt der Lebenden und der Toten verschwimmen?

Um Kindern die Angst vor der Dunkelheit zu nehmen, lassen Eltern gerne ein kleines Lämpchen im Kinderzimmer an. Ob das wirklich eine gute Idee ist, oder der Schrecken dadurch erst beginnt, erfahrt ihr in „Das Nachtlicht“ von Valerie Gaber.

Kein Autor schreibt wie der andere. Das „Haunted House“ Thema ist nicht neu und kam bereits ein paar Mal in dieser Anthologie vor, doch „Vom selben Blut“ von Sven Meyer gewinnt dem Ganzen eine neue Facette ab. Der Autor erzählt: „Vor einigen Monaten weckte mich meine Frau mitten in der Nacht. Sie hatte schlecht geträumt und der Traum ließ sie nicht mehr los. In ihrem Traum hatten wir dieses Haus gekauft. Es war von einer bösen Präsenz besessen, die alle Eindringlinge grausam quält und ermordet. Ihr gezischtes „Lass das!“ und die Szenen wie sie Menschen umbringt, ließen nun auch mich nicht los. Also nahm ich den Traum als Basis für meine Kurzgeschichte „Vom selben Blut“. Einiges habe ich hinzugefügt, aber im Kern gibt die Geschichte den Traum meiner Frau wieder.“

In der Dunkelheit wirkt so mancher Ort ganz anders, als bei hellem Licht. Wenn dieser Ort jedoch schon am Tag unheimlich ist, wie wirkt er dann erst in der Nacht? In „Teeparty des Todes“ von Alex Pudlich ist dieser Ort ein langsam verfallendes Einkaufszentrum. Heimlich schleichen sich die Teenager Shirley, Helle und Sascha hinein. Was als lustiges Abenteuer gedacht war, entwickelt sich jedoch schnell zum Höllentrip.

Den Abschluss der Anthologie bildet mein Beitrag „Ein Leben für ein Leben“. Es ist Nacht. In einem Lagerhaus in einem abgelegenen Industriegebiet wird der Einbruchalarm ausgelöst und der diensthabende Schichtführer Sergej Zukowski wird gerufen, um nach dem Rechten zu sehen. Was zunächst wie reine Routine aussieht, wird dem Vorarbeiter schnell zum Verhängnis. – Die grundlegende Idee wurde inspiriert von meinem eigenen, beruflichen Alltag. Als Vorarbeiter in der Lagerlogistik hatte ich bereits ein paar Alarmeinsätze und wollte das beklemmende Gefühl, nachts mutterseelenallein in einer riesigen Lagerhalle umherzugehen, in einer Geschichte verarbeiten.

Ohne Frage: In der Dunkelheit – so behaglich sie bisweilen sein kann – erwacht die Angst. Angst vor namenslosen Schrecken, die wir nicht bemerken, bevor es zu spät ist. Angst, niemals wieder das Licht zu finden und in ewigem Dunkel zu verschwinden. Angst um das blanke Überleben. Einundzwanzig gelungene Geschichten entführen euch in die Finsternis. Sie lassen euch das Blut in den Adern gefrieren, das Herz stillstehen und berichten von nacktem Grauen.

Fast ein Jahr hat es von meiner Projektübernahme bis zum fertigen Buch gedauert. Ein Jahr, indem ich von all den namenlosen Schrecken, unheimlichen Wesen und grauenhaften Schöpfungen, welche die Autoren ersonnen haben, heimgesucht wurde. Nun überlasse ich euch diese Finsternis und kämpfe mich mühsam zurück ins Licht. Ich hoffe, ihr habt ein starkes Herz, Nerven wie Drahtseile und immer ein Nachtlicht in eurer Nähe. Und achtet darauf, dass eure Füße gut unter der Bettdecke stecken. Dann, nur dann, erwartet euch schauriges Vergnügen … mit dem Grauen in der Dunkelheit.

Euer Herausgeber
Christoph Kolb

Danksagung

An dieser Anthologie waren zahllose Personen beteiligt.

An vorderster Front natürlich die Autoren, welche diesen Sammelband mit ihren fantasievollen Geschichten bereichert haben. Ich möchte mich bei den Autoren nicht nur für die gelungenen Beiträge bedanken, sondern auch für die gute Zusammenarbeit während des gesamten Entstehungsprozesses.

Ohne die Mitarbeit von Helfern und Studenten der gemeinnützigen Literatur-Akademie Sarturia® hätte dieses Buch nicht entstehen können. Für die tatkräftige Unterstützung möchte ich mich bei Barbara Bellmann, Florian Krenn, Manuel Otto Bendrin, Jacqueline Valerie Droullier, Anke Tholl, Christine Jurasek, Laura Cabrera, Denise Blume, Vera Geyer, Eileen Leistner, Stefan Junghanns, Markus Ross und Tanja Kreilein herzlich bedanken.

Ein spezieller Dank gilt Claudia Gornik für das fantastische Cover sowie Sarturia®-Gründer Dieter König für sein Vertrauen und seine Unterstützung.

Die Autoren

Jessica Pietschmann, geboren 1984 in Witten an der Ruhr, wohnt seit 2013 südlich von München mit ihrem Mann und einer Katzendiva. Die gelernte Erzieherin arbeitet hauptberuflich im Kundenservice und macht nebenbei ein Fernstudium zur veganen Ernährungsberaterin. Ihr Traum ist es, sich mit der Ernährungsberatung und der Schreiberei den Lebensunterhalt zu verdienen. 2016 hat sie ihre ersten Bücher veröffentlicht, im Herbst 2017 erschien ihr erster Thriller. Einige ihrer Kurzgeschichten sind in Anthologien vertreten. Mehr über die Autorin erfahrt ihr auf ihrer Facebook Seite: https://www.facebook.com/AutorinJessicaPietschmann/

Florian Krenn, Jahrgang 1980, lebt in Niederösterreich und ist Vater von zwei Kindern. Das Verfassen von Texten ist für ihn ein willkommener Ausgleich zu seiner Arbeit mit Zahlen. Seit seiner Jugend begeistern ihn Fantasy und Horror quer durch Literatur, Film, Spiele, Musik und Comics. Die Idee zu Schreiben begleitete ihn seit seiner Jugend, auch wenn die Umsetzung weitere Jahre benötigte. Mittlerweile wurden mehrere seiner Kurzgeschichten veröffentlicht. Mehr über den Autor erfahrt ihr auf seiner Webseite: www.floriankrenn.at

Manuel Otto Bendrin wurde 1984 in Aalen, Baden-Württemberg geboren. Schon als Kind hatte er eine ausgeprägte Phantasie und erfand gerne Geschichten. Mit 12 wurde durch eine Schularbeit seine Begeisterung für das Schreiben geweckt. Seitdem schrieb er für Bekannte und Freunde Kurzgeschichten, Romane und Gedichte in den Genres Fantasy, Phantastik und im weitesten Sinne Horror. Unter dem Pseudonym „Lianth du Drago“ hat er seit seinem 16. Lebensjahr Kurzgeschichten und Webromane im Internet veröffentlicht, sowie fünf Gedichte im Rahmen der Gedichtwettbewerbe der „Bibliothek Deutschsprachiger Gedichte“ veröffentlicht. Aktuell lebt und arbeitet der gelernte Einzelhandelskaufmann mit Frau und Katzen in Aachen. http://manuelobendrin.bplaced.net/

Hans Jürgen Hetterling, geboren 1968, beschäftigt sich schon seit frühester Jugend mit den dunklen Welten der Engel, Teufel und Dämonen, mit fantastischer Literatur, Kunst und extremer Metalmusik (Black, Death, Doom). Er interessiert sich für Philosophie, Religion, Okkultismus und ist gerne kreativ, am liebsten beim Schreiben, was er ebenfalls schon in seiner Jugendzeit begonnen hat, wenn auch zunächst für die Schublade. Er lebt mit seiner Katze irgendwo tief im Pfälzer Wald.

Rubi Stephens ist 34 Jahre alt und lebt und arbeitet in Berlin. Sie liebt es ihre Freunde und Bekannten mit gruseligen Geschichten zum Nachdenken zu bringen. Oft haben diese Geschichten einen wahren Hintergrund, zum Beispiel aus ihrer Arbeit in einer Kindertagesstätte. In ihrem Blog stellt sie ab und zu ihre Geschichten und Ideen online.
https://rubistephens.wordpress.com/

Tara Elin, Jahrgang 1969, mag gerne Lustiges und erfährt gerade, wie viel Spaß das Schreiben dunkel gefärbter Texte machen kann.

Georg Britzkow wurde 1987 in Berlin geboren und wuchs in der Nähe von Hamburg auf. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für Bücher und entwickelte nach und nach eine Vorliebe für Gruselgeschichten und Phantastik. Mit 13 Jahren kam er mit den Werken von Howard Phillips Lovecraft in Kontakt, der ihn in seiner Vorstellung von Horror und Grusel beeinflusste. Es folgten weitere Autoren wie Poe, Smith, Howard und Lumley. Trotz eines technischen Studiums haben weder seine Fantasie noch seine Begeisterung für Bücher und das Schreiben nie nachgelassen. Obwohl er sich im Bereich der Phantastik wohlfühlt, schreibt er auch Kurzgeschichten in anderen Genres, wie z.B. Science Fiction. Neben dem Schreiben von Kurzgeschichten ist er auch als Autor von Hörspielen in der freien Szene tätig.

Jessica Riedel wurde 1992 in Greiz geboren. Am liebsten ist ihr der Herbst, mit einer dicken Decke und der Nase in einem spannenden Buch. Sie liest querbeet durch alle Genres und bringt gern ab und zu ihre eigenen Gedanken zu Papier. Mehr über die Autorin erfahren Sie auf Ihrer Instagram-Seite: https://www.instagram.com/lisasbooktime/

Sophie Jürges, geboren 1992, studiert zurzeit Medieninformatik und nimmt in ihrer Freizeit gerne an Kurzgeschichtenwettbewerben teil.

Dr. Karsten Beuchert, 1965 in Hessen geboren, in NRW aufgewachsen, humanistisches Gymnasium in Wiesbaden, Studium der (Teilchen-)Physik in Mainz & Bochum, wohnt in München. Deutliche Vorliebe für Fantastik (SF, Fantasy, Surrealismus). In den 90ern beim »Schreibhaus«, seit 2008 beim Münchner »REALTRAUM«. www.realtraum-muenchen.de/mitglieder/literatur/karsten-beuchert/

Dr. med. Barbara Bellmann wurde 1984 in Hagen/Westfalen geboren. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, begann sie in Aachen ihre Facharztausbildung zur Kardiologin am dortigen Universitätsklinikum. Im Sommer 2013 setzte sie ihren Weg an der Charité Berlin fort. Seit August 2017 arbeitet sie als Kardiologin an der Universitätsklinik Köln. Sport und Literatur begeistern sie neben ihrer Tätigkeit als Ärztin. Im Frühjahr 2017 erschien ihr erster Roman „Alexander bricht aus“ in Zusammenarbeit mit Theres Krause.

Marco Callari interessierte sich schon als Kind für Geschichten und Charaktere. Seine ersten eigenen Geschichten brachte er in Form von Comics aufs Papier. In der Schulzeit schrieb er Drehbücher, die er mit Freunden und Klassenkameraden verfilmte. Aus Geschichtsideen, die unverfilmbar waren, wurden Bücher. Seit 2010 konzentriert sich Marco Callari komplett auf das Schreiben. Mehr über den Autor erfahrt ihr auf www.marcocallari.de

Erya Veger wurde 1993 in Deutschland geboren. Schon als Kind faszinierte sie die Welt der Bücher, was letztendlich auch ihre Leidenschaft für das Schreiben erweckte. Heute lebt und arbeitet sie in Bamberg. In ihrer Freizeit liest sie gerne, wandert und betreibt Kampfsport. Vornehmlich schreibt sie Kurzgeschichten und Romane in den Genres Fantasy, Mystery und Horror für die Zielgruppen Jugendliche und junge Erwachsene. Im Frühjahr 2016 erschien ihre erste Kurzgeschichte „Kurz oder … Die Länge von kurzen Texten“ in der Anthologie „Kurz – Literatur in kleinen Happen“ beim Verlag 3.0. Im Sommer folgte die Veröffentlichung ihrer Krimikurzgeschichte „Tag der Gerechtigkeit“ auf der Verlagsseite von Thrillercriminal. Weitere Geschichten von ihr erschienen in „Bestiarium“ (Sarturia Verlag), „Die Helden WG“ (Verlag Ohneohren), „Nah und fern“ und „Totes Leben“ (Sarturia Verlag).
Mehr über die Autorin erfahrt ihr auf: https://eryaveger.wordpress.com

Georg Jansen wurde 1960 in dem Dorf Bienen bei Rees am Niederrhein geboren. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Nach dem Schulabschluss schlug er die Beamtenlaufbahn ein.
Bereits in der Jugend erwachte sein Interesse an der Literatur; insbesondere der Fantastischen.

2002 bis 2004 absolvierte er einen Lehrgang für Belletristik. Anschließend entwarf er ein paar Kurzgeschichten. Mit Ihnen nahm er mehr oder weniger erfolgreich an Literaturwettbewerben teil. Seine letzte Publikation ist die im August, ebenfalls im Sarturia-Verlag erschienene Kurzgeschichte „Die Kugel“ in der Anthologie „CERNobyl“.

Johannes Kratzer wurde 1989 in der Festspielstadt Bayreuth geboren. Schon in jungen Jahren entwickelte er eine Leidenschaft für unheimliche Literatur, die ihn bis heute nicht mehr losgelassen hat. Seit über zehn Jahren schreibt er eigene Kurzgeschichten und Erzählungen. In der Anthologie „Bestiarium“ des Sarturia-Verlags ist seine Geschichte „Der Schmerzensmann“ erschienen.

Peter Splitt wurde am 1961 in Remscheid geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugendzeit im Bergischen Land. Nach einer technischen sowie kaufmännischen Berufsausbildung wechselte er in die alte Bundeshauptstadt Bonn und erlangte dort Sprachdiplome in Englisch, Spanisch und Portugiesisch. Neben Musik, Literatur und Antiquitäten wurden Reisen in ferne Länder zu seiner großen Leidenschaft. Besonders Lateinamerika mit seinen Menschen und Gebräuchen sowie den Jahrtausend alten Hochkulturen finden immer wieder seine Begeisterung. Seit mehr als zehn Jahren lebt er nun teilweise in Lateinamerika, Spanien und seiner Wahlheimat am Rhein. Unter dem Motto: Vom Rheinland und der Eifel hinaus in die weite Welt schreibt er Abenteuerromane, Thriller und spannende Krimis aus der Region. Gerade veröffentlicht wurden die Bücher: „Eifel-Pakt“, „Mordinstinkt“, „Eifel-Trauma“, „Eifel-Einstand“, sowie „Die Jagd nach dem Inkaschatz“. Mehr über den Autor erfahrt ihr auf seiner Webseite: www.petersplitt.com

Tim Pollok, geboren im April 1984, von Beruf Kaufmann für Bürokommunikation mit Wohnsitz im Ruhrgebiet. Zunächst studierte er Geschichte, Praktische Sozialwissenschaften und Philosophie in Duisburg und Essen. Trotz Studienabbruch möchte er die so gewonnen Erfahrungen nicht missen. Ein Interesse an Horror, Phantastik, Sci-Fi und gut geschriebenen Thrillern sowie Spaß an der PC-Arbeit ermunterten ihn schließlich zu ersten Versuchen als Autor, zunächst unter dem Pseudonym Ben Riebel. Deshalb sind noch weitere seiner Geschichten unter diesem Namen zu finden.

Valerie Gaber, geboren in Wien 1991, Studium: Master Kunstgeschichte und Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, sowie Bachelor Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Wien. Bisherige Veröffentlichungen: journalistische Texte bei „die-frau.at“ und „Gewinn“, sowie ein kunsthistorischer Text für eine private Sammlung und unter dem Namen Valerie Loe die Urban-Fantasy-Serie „Im Zeichen des Lotus“, sowie diverse Kurzgeschichten.

Alex Pudlich, geboren 1991 in Hannover, zog im Jahre 2001 nach Berlin. Seit der Grundschule schreibt sie Kurzgeschichten. Im Jahr 2009 kam ihr die Idee zu der „Schattentänzerin“-Trilogie, welche letztendlich 2017 veröffentlicht wurde. 2015 wurde eine ihrer Kurzgeschichten in der Anthologie „Love is Love“ veröffentlicht. Damals noch unter dem Namen Alex Kenny.

Sven Meyer ist Jahrgang 1974. Er studierte Chemie in Göttingen und arbeitet im naturwissenschaftlichen Bereich in Bremen. Er lebt mit seiner Familie im Speckgürtel von Bremen. Seine Hobbies sind das Schreiben und die Imkerei.

Covergestaltung

Claudia Gornik ist seit gut zwei Jahrzehnten als freie Kommunikationsdesignerin tätig. Ein Faible für Buchgestaltung entwickelte sie bereits im Studium. Auf www.coverboost.de bietet sie individuelle Designs und PreMades für Selfpublisher und Verlage an, sowie Unterstützung bei der Buchblock-Gestaltung und Ausstattung mit Werbe-/Promo-Material.

Der Herausgeber

Christoph Kolb wurde 1985 nahe der Stadt Heidelberg geboren, wo er mit seiner Verlobten und einer Armada an Haustieren noch heute lebt. Bevorzugt weilen seine Gedanken in anderen Welten, doch auch Geschichten für Kinder entspringen seiner Fantasie. Für Sarturia® betreute er die Anthologien „Totes Leben“, „Traumabenteuer“, „Grauen in der Dunkelheit“ und „Märchenjahr“ als Herausgeber. Derzeit arbeitet er an seinem ersten Roman. Mehr erfahrt ihr auf der Webseite des Autors: www.christophkolb.de

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